Interview zum Stand der Dinge
“The same procedure as every year”… Leider Nein, heißt es auf dem Anmeldeportal des Sparkassen-Silvesterlaufes in großen Buchstaben. Seit 39 Jahren laufen in der letzten Woche des Jahres beim Organisationskomitee sowie den ausrichtenden Vereinen DJK Werl, Marathon Soest und dem LC Soester Börde die Vorbereitungen auf Hochtouren, um den Walker, Wanderer und natürlich den Läufern einen fantastischen Lauf zum Jahresende zu bieten.
Weder Blitzeis noch kälteste Ostwinde konnten die Aktivitäten der Helfer um Organisator Ingo Schaffranka stoppen, dafür legte allerdings ein kleiner, winziger Virus seit Frühjahr 2020 die gesamte Laufbranche lahm. Hunderte von Laufevent, bekannteste Marathons und Traditionsläufe sagten Jahreshöhepunkte enttäuscht ab.
Der Sparkassen-Silvesterlauf, seit der der ersten Minute eine Charity-Veranstaltung, machte aus der Not eine Tugend und schafft es trotzdem für den Silvesterlauf der besonderen Art knapp 3.000 Sportler zu begeistern.
Im Interview spricht mit Organisator Ingo Schaffranka über Planungen, Änderungen und Motivation des anderen Silvesterlaufes:
Seit wann Sie in der Planung des Silvesterlaufes im Corona-Jahr 2020?
Ingo Schaffranka: In der Regel starten wir am 1.April mit der Öffnung der Registrierung und der Bewerbung des Laufes. In diesem Jahr haben wir seit Mai intensiv im Komitee verschiedenste Szenarien ausgearbeitet und durchgespielt. Dabei haben wir immer unsere Kunden – die Sportler – in die Kommunikation eingebunden. Ehrlich gesagt, war der Aufwand in diesem Jahr wesentlich größer, als sonst. Wir haben diverse Hygienekonzepte geschrieben, die schließlich am Ende alle dem zweiten Lock down zurecht zum Opfer fielen.
Der Silvesterlauf und die Stiftung GUTES ERLAUFEN spenden alljährlich fünfstellige Beträge. Ist das in diesem Jahr überhaupt möglich?
Ingo Schaffranka: Ein klares Ja. Wir werden rund 15.000 Euro – 20.000 Euro an Vereine aus der Region und soziale Zwecke spenden. Eine endgültige Abrechnung kann es erst im Januar geben. Aber Dank unserer Premiumpartner und unserem Hauptsponsor der Sparkasse Soest/ Werl sowie vielen freiwilligen Spenden von Sportlern sind wir in der Lage unsere Philosophie – Geld zu erlaufen und Gutes zu tun -auch im 39. Jahr umzusetzen.
Für Sie und Ihrem Team bedeutet Silvesterlauf 2020 also ein ruhiger, entspannter Lauf?
Ingo Schaffranka: Mitnichten. Wir haben bei uns am Büro in Möhnesee den traditionellen Startbogen und einen kleinen Startkanal aufgebaut, dazu mit heißer Nadel eine dauerhafte Zeitmessung für eine exakte 15 Kilometerstrecke zusammengestellt. Am 27. Dezember werde ich dort um Mittagnacht an den Start gehen. Andere Sportler können dort – natürlich nach dem Hygieneregeln – in den folgenden fünf Tagen ebenfalls jederzeit starten und finishen.
Beim #silvesterhomerun können die Teilnehmer aber doch überall und jederzeit starten, oder?
Ingo Schaffranka: Natürlich. Wir haben Anfragen und somit Teilnehmer aus ganz Europa und sogar aus der USA. Ein Großteil der Läufer kommt aber aus der Hellweg-Region und dem Sauerland, daher haben uns dazu entschlossen unser Internetseite Strecken in Werl, Soest und schließlich am Möhnesee anzubieten.
Wie kommen die Teilnehmer nach dem Lauf an ihre Zeiten und vor allem an die traditionelle Silvesterlauf-Medaille?
Ingo Schaffranka: Alle registrierten Teilnehmer haben eine E-Mail mit einem Link erhalten und können so ihre gelaufene Zeit hochladen und eine Urkunde ausdrucken. Die Ergebnislisten sind nicht als Bestzeiten zulässig und auch Sieger und Siegerinnen werden nicht ausgezeichnet. Die Medaille senden wir jedem Teilnehmer mit einem individuellen Glückwunschschreiben zu.
Wie gelingt es, trotzdem der Besonderheit so viele Sportler zu motivieren?
Ingo Schaffranka: Hierfür gibt es mehrere Faktoren. Zum einen verfügen wir mit unserem Betrieb über ein sehr gutes Netzwerk zu vielen Sportlern, da wir jährlich immerhin 17 Läufe veranstalten. Zum anderen das Laufen zu Silvester einfach Tradition oder der Sparkassen-Silvesterlauf mit seiner Außenwirkung weit über die Grenzen des Kreises Soest hinaus eine anerkannte Veranstaltung mit Sogwirkung.
Im Jahr 2020 ist Abstand angesagt. Das wissen auch die Maskottchen SWEN und Sparky.